}TEST
LAUTSPRECHER
Die STEREO-Messtechnik für Lautsprecher
D
er A m plitudenfrequenzgang
(unteres D iagram m ,
rot) zeigt den frequenzabhängigen Schallpegel des
Lautsprechers an. Ein ausgeglichener, also neutraler Laut-
sprecher, der keinen Bereich betont oder vernachlässigt,
sollte somit einen möglichst gerade von links nach rechts
verlaufenden Strich aufweisen. Je w eiter links voller Pegel
erreicht w ird, desto stärker ist der Tiefbass ausgeprägt, je
höher die Frequenzganglinie insgesamt verläuft, desto
lauter, bei gleicher Verstärkerleistung effizienter oder wir-
kungsgradstärker ist der Lautsprecher. Fällt der Frequenz-
gang abseits der Achse (D iagram m unten, blau) rechts
stark ab, so sollten die Boxen zum Hörplatz eingedreht
betrieben w erden.
Der Im pedanzverlauf (D iagram m unten, violett) stellt
den frequenzabhängigen elektrischen W iderstand des
Lautsprechers dar. Er sollte nicht unter 3 Ohm fallen, um
dem Verstärker das Leben nicht durch hohen Strom bedarf
schwer zu machen. Stabile Verstärker haben da wenig
Problem e. Für Röhren- und Class D-Verstärker ist ein
Lautsprecher mit sehr geringen Impedanzschwankungen,
also eher flachem Verlauf, vorteilhaft.
Die Sprungantwort (siehe 1. Diagram m ) zeigt ein aus allen
Frequenzen bestehendes Impulssignal und dam it die zeit-
liche Reaktion aller angeregten Chassis/Treiber, sprich das
Zusammenspiel. Sind die Lautsprecher in einer Box alle (fast)
synchron, so spricht man von einem guten Tim ing. Hinkt
einer hinterher - etwa der Bass - , so ist dasTim ing schlechter.
Zwei-W ege-Boxen und erst recht Koaxialtreiber und Breit-
bänder haben hier Vorteile, M ehrwege-System e sind deutlich
schwieriger zu synchronisieren. Unruhiges Nachschwingen
deutet auf potenziell verfälschende Resonanzen hin.
Eine Sprung-
antwort wie
diese zeugt von
gutem Timing des
Lautsprechers. Es
sind nicht meh-
rere „Einsätze"
auszumachen,
und auch das
Ausschwingen
ist gut.
Die Impedanzmessung erfasst den frequenzabhängigen Widerstand,
der neben rein ohmschen auch kapazitive und induktive Anteile
(Kondensator/Spule) beinhaltet und die effektive „Lautspecherlast"
darstellt. Hier fällt sie nicht unter 5 Ohm und variiert durchschnittlich.
FAZIT
Tom Frantzen
STEREO-Redakteur
U
ns fiel schon beim Einspielen der Proban-
den im STEREO-Hörräum auf, dass die
Hersteller offenbar unisono die Bassreflexöff-
nung verstecken und - durchaus sinnbehaftet
- nach unten „feuern" lassen. Freilich geht
dies ebenso bei allen drei Modellen mit einem
integrierten Standfuß einher, der vollflächigen
Bodenkontakt des Gehäuses selbst dann
vermeidet, wenn der stolze Besitzer sich mal
gegen zusätzliche Spikes entscheiden sollte.
Der zupackenden Tannoy sollte man eine
entsprechende Bodenfreiheit aber trotzdem
gönnen - und gleich die Metallbrücken im
Terminal gegen Kabelstücke austauschen.
Das klingt - w ir haben es zum vielleicht
tausendsten Mal erneut ausprobiert und
verstehen die Skeptiker einfach nicht - deut-
lich besser, weil aufgeräumter und straffer.
Der kompromisslos universelle Musikfreund
ist sowohl mit der extrem feinauflösenden,
neutralen und offenen Elac ebenso gut bera-
ten wie mit der die Klangfarben liebenden
und geradezu zauberhaft mit ihnen spielenden
Kudos, die gegenüber der Kielerin für einen
Hauch mehr geschmeidiger Natürlichkeit und
Stimmigkeit ein Jota an Detailauflösung opfert.
Die Tannoy wiederum ist mit 2000 Euro nicht
nur die günstigste, sondern auch die tem-
peramentvollste Testkandidatin des Trios,
die durch eine geradezu anspringende und
mitreißende Lebendigkeit sowie einen satten
Bass auf sich aufmerksam macht. Damit emp-
fiehlt sich die explosive Schottin, die zudem
aufgrund ihrer Größe das Feld dominiert, vor
allem für Fans etwa der Rockmusik. Obgleich
messtechnisch (bei 1
Kilohertz) nicht weit
auseinander, tönt die Tannoy bezogen auf
den ganzen Hörbereich einen Tick lauter
als die beiden anderen, was w ir natürlich
aus Fairnessgründen ausgeglichen haben.
Unter dem Strich kann man ein durchweg
erfreulich
hohes Niveau feststellen, aus
dem heraus sich die eigenen Präferenzen
bedienen lassen.
34 STEREO 3/2015
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